Quit and Go - der Name ist Programm! Im Jahr 2021 habt ihr beide eure Jobs gekündigt, Hab & Gut verkauft und seid zu einer Fahrradweltreise aufgebrochen.
Was hat euch zu dieser Radreise bewegt? Gab es vielleicht sogar einen konkreten Auslöser dafür?
Wir waren tatsächlich grade im Begriff eine ganz andere Richtung, eine viel Konventionellere ????, im Leben einzuschlagen. Wir sind beide Ende 20, Anfang 30 gewesen und Freunde und Bekannte bekamen Kinder und kauften Eigenheime. Da lag es für uns ebenfalls nahe, uns umzuschauen und weitere Schritte zu planen. Wir führten Bankgespräche und fuhren am Wochenende zu Immobilienbesichtigungen. Zum Glück merkten wir dabei aber beide, dass sich das für uns zumindest nicht richtig anfühlte und wir nur dem Strom folgen. Wir reflektierten unsere Lage und kamen schnell zu dem Schluss, dass wir doch machen könnten was wir wollen, und nicht das, was anderen Erwartungen entspricht.
Wir waren (noch) frei von Verpflichtungen und Zwängen, keine Kredite, keine Immobilien, keine Kinder. Das wollten wir nutzen und etwas ganz anderes machen. Waren wir doch eigentlich die letzten Jahre recht Unzufrieden mit unserem Alltag gewesen - stressige Jobs mit vielen Überstunden, Kompensation mit Bewegungsfaulheit und ungesunder Ernährung und vielen Konsumgütern. Kurz gesagt - wir waren Couchpotatos und konnten nichts Nennenswertes aus den letzten drei Jahren unseres Lebens berichten. Als und das klar wurde, wollten wir einfach nur noch raus und irgendwas ganz fantastisches Erleben.
Wir haben eure Familie & Freunde auf eure Entscheidung reagiert? Waren die Reaktionen nur positiv oder gab es auch kritische Stimmen?
Oh ja, selbstverständlich gab es kritische Stimmen. Viele sogar. Wir befanden uns mitten in der Coronapandemie, unseren Start verschoben wir von Sommer 2020 auf Frühjahr 2021, trotz dessen befand Deutschland sich im April 2021 in der 3. Welle und im kompletten Lockdown. Nichts hatte auf, kein Campingplatz, kein Hostel, Grenzübergänge waren teilweise nicht passierbar. Vor allem die Eltern gaben an, dass unser Vorhaben nicht umsetzbar sei. Viele Freunde und Kollegen befanden zwar unser Vorhaben sei “eine coole Idee” und wünschten uns alles Gute, aber wir merkten auch, dass uns einige belächelten und nicht so ganz an den Erfolg der Reise glaubten. Sicher nicht nur wegen der Coronapandemie, sondern auch weil beide wohl nicht recht in die typische Sparte der “Sportler” und “Abenteurer” passten.
Woher kam die Entscheidung eure Reise ausgiebig über YouTube zu dokumentieren? Das war doch alles Neuland für euch, oder?
Definitiv Neuland, unser Video über den Start der Reise und die ersten Tage auf dem Rad, war zugleich unser erstes Video, was wir überhaupt im Leben gefilmt und geschnitten haben. Mittlerweile bekommen wir viel Feedback, wie sehr sich doch unserer “Schnittkünste” im Laufe der weiteren Videos verbessert haben und auch wir erkennen einen deutlichen Unterschied im Schneidestil und der Videoqualität. Aber so ist das ja immer, jede(r) fängt einmal irgendwo an. So auch wir, wir hatten einfach Lust etwas Neues auszuprobieren, uns selber etwas beizubringen, zu filmen mit dem Schnittprogramm zu arbeiten und wir haben nach den Anfängen der Dokumentation einfach gemerkt, wie viel Spaß es uns macht und ja auch die Resonanz hat uns natürlich motiviert weiter zu machen, auch wenn es sehr zeit- und arbeitsintensiv ist Videos zu schneiden.
Warum habt Ihr euch für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel entschieden? Das Hashtag #vanlife ist doch in aller Munde, war das nichts für euch?
Wir wollten nicht nur eine Reise unternehmen & raus aus dem Alltag, wir wollten auch raus aus unserer Komfortzone und nachhaltig an unserem Lebensstil eine Veränderung schaffen. Eine Reise mit dem Van wäre da zu einfach gewesen. Sicher hätten wir eine tolle Zeit gehabt, aber ob wir auch wirklich aus unserem Trott aus Alltagsstress, Bewegungsfaulheit und ungesunder Ernährung rausgekommen wären wagen wir zu bezweifeln.
Wie schnell gelang der Wechsel von Wohnung mit gemütlichem Bett und Küche zu Zelt, Isomatte und Gaskocher?
Erstaunlich schnell. Wir haben uns ja durch die pandemiebedingte Situation selber sozusagen sofort ins kalte Wasser gestoßen. Los gefahren, hatten wir augenblicklich nur noch die Option im Zelt und in der Natur zu sein. Gastronomie, Unterkünfte aller Art und eigentlich alles außer Supermärkte war auf Grund des Lockdowns geschlossen. Es war natürlich nicht immer leicht, viele Situationen überforderten uns und wir kamen langsam voran, wir versuchten uns nicht unter Druck zu setzen, Aufgeben war nie ein einziger Gedanke gewesen. Nach und nach erfuhren wir eine gewisse Selbstwirksamkeit und fanden mehr und mehr hinein in das Abenteuer, welches wir uns ausgesucht hatten.
Nach familiären Notfällen musstet ihr eure Reise leider im (Juni 2022?) vorerst abbrechen. Was war einfacher, das Aufbrechen oder das Zurückkommen?
Definitiv das Aufbrechen, obwohl alles neu, alles ungewohnt und vieles auch überfordernd für uns war, war es doch genau das, was wir machen wollten. Wir wollten unser Leben ändern, wir wollten unsere Fitness verbessern, abnehmen, Neues entdecken und herausfinden, was in uns steckt. Fremdbestimmt dieses Abenteuer abbrechen zu müssen, dazu noch, weil unsere Eltern gesundheitliche Rückschläge erlitten haben, fühlte sich natürlich furchtbar an. Sich plötzlich wieder in einem Szenario wiederzufinden, welches man selber nicht gewählt hat, gerade nachdem wir eine solche Freiheit genossen haben, wog schwer wie Blei.
Wir versuchen uns viel vom Neuerlernten so zu erhalten und nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Wir können jedem nur noch eindringlicher raten, seine Zeit zu nutzen, seine Möglichkeiten auszuschöpfen, alles in vollen Zügen zu tun, es kann so schnell vorbei sein- und diese Weisheit lässt sich wohl auf so gut wie alles im Leben und das Leben selber übertragen.
Wenn ihr an eure Zeit auf dem Rad zurückdenkt, was ist die schönste Erinnerung?
Diese Frage verleitet natürlich zunächst dazu, besonders herausstechende Abschnitte der Reise zu nennen – wie z.B. die Westküste von Portugal, die uns ausgesprochen gut gefallen hat, oder aber besonders herausfordernde Leistungen zu nennen, wie das Erklimmen des El Teide, dem höchsten Bergs Spaniens, oder über prägende Begegnungen während der Reise zu sprechen. Aber eigentlich waren es die Vielzahl kleiner Momente, in denen man sein Privileg erkannte, diese gerade hier und jetzt gemeinsam genießen zu können und ein allgegenwärtiges Gefühl der Zufriedenheit, der inneren Ruhe, der Friedlichkeit, die Übereinkunft darüber, dass dies alles grade, das große Ganze der Reise an sich, genau das Richtige ist und ein Zugehörigkeitsgefühlt zum Universum zu spüren und genau da zu sein, wo man hingehört.
Teile Eurer Radreise habt Ihr mit unserem Antao III light HC „bestritten“ – was war für Euch der größte Pluspunkt an diesem großen Tunnelzelt?
Das Antao III light HC hat uns den zweiten Teil unserer Reise ein sicheres “Zuhause” geboten, es hat uns immer verlässlich geschützt vor allen Widrigkeiten der Wittering, sei es Wind oder gar Sturm, Regen oder gar Gewitter gewesen. Nachdem unser erstes Zelt einer anderen Marke, für welches wir uns zunächst entschieden hatten, schon nach 5 Monaten mit Wasserdurchlässigkeit im Stich gelassen hat, war das Antao von REJKA ein Volltreffer. Regen konnte uns nun egal sein und nichts mehr anhaben, die große Apside bot sogar Platz zum gemütlichen Sitzen auf unseren Campingstühlen und zum Arbeiten. Diese Combi hat für uns das Antao ausgemacht: ein sicheres, stehts trockenes Dach über dem Kopf, dank wirklich hochwertig verarbeiteter Materialien, gepaart mit genügend Platz. Vielen Dank, dass ihr Teil unserer Reise wart!
Wir durften euch mit einem weiteren REJKA Zelt, dem Arvid 1, ausstatten. Gibt es schon konkrete Pläne für eine spannende Solotour?
Unbedingt, das Arvid I ist zum Einsatz in heimischen Gefilden gekommen, sprich in Deutschland. Franzi ist zunächst mit einer Freundin aus der Nähe von Osnabrück mit dem Rad und dem Zelt nach Berlin gefahren. Von da ging es dann alleine weiter auf den Spreewaldradweg. Von Köpenick bis zur Quelle der Spree hinter Bautzen und nahe an die polnische und tschechische Grenze. In unter zwei Wochen also ca. 900km weit quer durch Deutschland.
Auch das Arvid 1 zeigte sich dabei als treuer Begleiter: Pluspunkte waren der einfache und schnelle Aufbau- (auch für Franzi alleine kein Problem) und die mehr als ausreichende Größe für ein 1- Personenzelt, sodass es kein Problem war, im Zelt aufrecht zu sitzen, sich zu wenden und zu drehen, und in der Apside seine Taschen zu verstauen oder vor dem Zelt zu sitzen und zu kochen. Auch für diese Begleitung sagen wir herzlichen Dank!
Das Thema gemeinsame Fahrradweltreise ist aber sich noch nicht abgehakt, oder?
Fest steht, dass wir da etwas ganz wunderbares und passendes für uns gefunden haben, Radreisen sind unsere Leidenschaft geworden. Sind wir doch gestartet und haben das Fahrrad eher als Mittel zum Zweck betrachtet, zum Zweck des Reisens, zum Zweck der Fortbewegung, zum Zweck des gesünderen Lebensstils, haben wir währenddessen das Fahrradfahren auch ohne jeglichen Zweck lieben gelernt.
Derzeit bleiben wir in Deutschland, um wieder Geld zu verdienen und um unsere, durch die Reise, die wir von Ersparnissen bestritten haben, doch eher leergefegten Kassen, wieder aufzufüllen und auch um zunächst bei unseren Familien zu sein. Es wird aber weiterhin Projekte von uns geben, die auf unserem YouTube Kanal zu sehen sein werden- wie die Berlintour, den Spreewaldradweg, Wandertour in Kroatien und vieles mehr.
Für die Zukunft arbeiten wir aber erneut auf eine größere Reise hin. In der Zwischenzeit bieten wir für Radreiseanfänger eine kostengünstige und persönliche Beratung auf kurzfristigem Wege an. Wer schon lange gerne mal eine eigene Radreise starten möchte, aber nicht genau weiß, was benötigt wird, was eigentlich wichtig und was eher unnütz ist, auf was zu achten ist, wie die Navigation am besten gelingt, Schlafplätze gefunden werden und welches Fahrrad eigentlich geeignet ist, kann sich gerne per E-Mail an uns wenden. Auch können wir bei geplanten Langzeitreisen mit Rat und Tat zu Seite stehen, und etwas Licht in die erforderliche Organisation und Bürokratie bringen, haben wir uns diese Themen doch langwierig selber erarbeitet. Unser Wissen geben wir gerne in einem persönlichen Videocall weiter, 30-45min individuelle Beratung zu einem Kostenpunkt von 25€. Terminvergabe per E-Mail an quitandgo@outlook.de