8 Fragen an REJKA Gründer Reiner Kanzewitsch
Reiner Kanzewitsch ist der Gründer von REJKA. Schon seit Beginn der Zeltproduktion Mitte der 1990er Jahre war für REJKA die Zielsetzung robuste, langlebige und komfortable Zelte zu fertigen und das zu fairen Preisen. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert!
Reiner, erzähle uns doch ein wenig über die Entstehungsgeschichte von REJKA.
Reiner: Der Wunsch möglichst unabhängig mit Zelt und Rucksack unterwegs sein zu können, war immer schon in mir. Und da ich ja schon vor REJKA in der Campingbranche arbeitete, war der Schritt zum hochwertigen Zelt nur ein relativ kleiner, auch wenn die Umsetzung dann doch ziemlich abenteuerlich war.
Gab es Stolpersteine auf dem Weg zur ersten Zeltproduktion?
Reiner: Da waren keine Steine, sondern Felsbrocken, bis das losgehen konnte. Die Idee war da, die Zeltmodelle waren da, aber weder eine Bank wollte mir Geld geben noch ein Produzent die Zelte produzieren. Die Zelthersteller waren damals alle so ausgelastet, dass eine Kleinserie kein Interesse fand. Aber manchmal fügt sich dann doch alles so zusammen, dass es passt. Eine Bank konnte ich überzeugen und ein befreundeter Rucksacklieferant wollte zusätzlich noch Zelte produzieren. Und der hat dann tatsächlich meine Zelte in einer so guten Qualität produziert, dass diese Zusammenarbeit über 20 Jahre gehalten hat.
Was macht für dich ein gutes Trekkingzelt aus?
Reiner: Schon bei der ersten Produktion galt das, was auch heute noch gilt: Ein Zelt ist dein Zuhause für Draußen. Du musst dich drauf verlassen können, dass es hält, wenn draußen die Welt gerade untergeht. Ein REJKA Zelt soll dir Sicherheit vermitteln und es soll ein Rückzugsort sein, in dem man sich bei jeder Wetterlage wohlfühlen und gut schlafen kann, damit man am nächsten Tag wieder fit ist. Eine Reklamationsquote von unter 0,5% spricht für sich.
Aktuell fällt bei jedem Outdoorartikel der erste Blick auf das Gewicht. Was ist deine Meinung zum Thema Ultraleicht(-trekking)?
Reiner: Superleicht ist meist nicht kompatibel mit stabil, robust und langlebig. Überall, wo mit extrem leichten Stoffen gearbeitet wird, leidet die dauerhafte Stabilität und Haltbarkeit der Ware. Es ist derzeit sicherlich ein Trend zu superultraleichten Zelten mit 10 Denier oder noch dünneren Stoffen, um Gewicht zu sparen. Für ausgedehnte Trekkingtouren abseits der Zivilisation habe ich dazu allerdings kein Vertrauen. Daher biete ich Zelte mit diesen Materialien auch nicht an. Und alles was superdünn ist, geht naturgemäß auch leichter kaputt, so dass das Zeltleben auch eher ein Ende findet. Und ich lege Wert darauf, mit Zeltstoffen zu arbeiten, die ein langes Leben garantieren. Schon bei den beiden REJKA -Serie mit 40D und 20 Denier Stoff sehe ich den Unterschied der Reissfestigkeit, wo die 40Denier Stoffe der normalen Light Serie nicht doppelt sondern viermal so hoch ist wie bei den 20D Stoffen, was durchaus für die Haltbarkeit und Sicherheit der normalen und günstigeren Light Variante spricht!
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde - was denkt ihr über das Thema Nachhaltigkeit in der Outdoorbranche und wie ist Euer Ansatz?
Reiner: Nachhaltigkeit ist in der Outdoorbranche sicherlich seit langem ein Thema, da die meisten Menschen, die sich in der Natur bewegen, sehr bewusst mit unserer Umwelt umgehen. Und ich kann hier direkt an der letzten Antwort anknüpfen. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, dass ein Zeltleben solange wie möglich dauern sollte. Denn ein Zelt, das möglichst lange verwendet werden kann, ist das nachhaltigste, was es gibt. Und das funktioniert nur mit Stoffen, die eine gewisse Festigkeit und Stärke haben. Ebenso bietet REJKA einen Reparaturservice an, wo wir am Zelt fast alles reparieren können. Denn reparieren ist immer besser als wegwerfen. Und wenn´s mal nötig ist, kann man bei REJKA z.B. auch Innen- und Außenzelte separat nachkaufen.
Wir haben auch heute noch regelmäßig Anfragen nach Ersatzteilen für Zelte, die älter als 15 Jahre sind, die wir problemlos erfüllen können. Und damit verbunden ist auch die Überlegung beim Kauf eines Zeltes, ob Gewicht das Wichtigste sein muss, wenn man gleichzeitig auch den Nachhaltigkeitsgedanken verfolgt.
Wo geht die Reise hin? Was steht in den nächsten Jahren bei REJKA auf dem Plan?
Reiner: Es wird die nächsten Jahre richtig spannend bei REJKA. Neues Marketing, neues Programm. Für 2023 steht eine komplett neue Camping-Linie auf dem Zettel. Heißt, dass wir mit anderen Materialien arbeiten, die genau die Ansprüche der Camping-Kunden erfüllen wird. Und für 2024 steht dann die High-End-Serie auf dem Plan, die schon in der Entwicklung ist.
Welches ist dein persönliches REJKA Lieblingszelt?
Reiner: Ich habe gleich zwei Lieblingszelte: Das Antao III light HC, wenn ich mit meiner Frau auf Tour bin, da wir hier den Platz und das tolle Raumgefühl lieben. In der Apside kann man bequem sitzen und bei schlechtem Wetter gemeinsam kochen. Und wenn ich mal alleine auf Tour bin, habe ich das Arvid 1 dabei. Wenig Gewicht und ein richtig langes und komfortables Innenzelt mit viel Kopffreiheit.
Was begeistert dich neben dem Entwickeln von Trekkingzelten noch?
Reiner: Da ich ein Familienmensch bin, muss ich gestehen, dass ich nach wie vor von meiner Familie begeistert bin. Vier erwachsene Kinder, drei Hunde, zwei Katzen und eine Frau, die mit mir auf Augenhöhe durchs Leben geht, sind einfach passend für ein gutes Leben. Mit meinen Hunden betreibe ich Zughundesport. Im Frühling und Herbst mit dem Dogscooter und im schwedischen Winter mit dem Hundeschlitten. In Schweden kann ich mit meiner Frau die Natur und Ruhe genießen und stundenlang mit den Hunden unterwegs sein.